Neue K-Lizenz - kann das den Amateurfunk beleben?
#1

Hallo,

der DARC hat einen Vorschlag für eine "K-Lizenz" gemacht, der in Amateurfunkkreisen ein breites Echo ausgelöst hat. Es trifft (indirekt) auch den CB-Funk, weil viele CB-Funker mit dem Amateurfunk liebäugeln, weil man da mehr machen kann und darf.

Das scheint viele lizensierte Amateurfunker zu erschrecken und sie wehren sich teils mit guten teils mit stark emotionalen Argumenten dagegen.

Eigentlich Diskussion ist doch fast so alt wie der Amateurfunk
Das erste Mal kam sie hoch, als 1975 (im Westen) CB-Funk allgemein(!) für Jedermann (!!) erlaubt wurde. Da brach für einige OMs eine Welt zusammen.

Ich mache CB-Funk seit 1977 und habe mir auch den Amateurfunk angesehen, aber es hat mich irgendwie nie gereizt, bzw. mir war klar, daß ich dann für gar nix mehr Zeit hätte, weil man noch hier eine Antenne und dort ein Gerät und da ... Und ich bin vielen Leuten begegnet, die mit Funk- und Betriebstechnik nicht so fit waren, aber glaubten, mit der Lizenz seien sie über Nacht "bessere Menschen" geworden. Verrückterweise waren es oft Ex-CB-Funker. Ich bin OMs begegnet, die dem CB-Funk offen gegenüberstanden und ab und zu dort auch mitgefunkt haben, bzw. es heute noch gerne tun.

Amateurfunk ist für Menschen, die sich für Funk-Technik interessieren, die selber bauen und ausprobieren möchten, wissen wollen, was dahinter steckt.

CB-Funk ist für Menschen, die mit einander Kontakt halten oder neue Kontakte schaffen wollen. Technik ist Mittel zum Zweck und muß einfach funktionieren.

Soweit die Theorie.

Weil im 27 MHz CB-Funk nicht immer alle Kontakte so erfolgreich geklappt haben, wie gewünscht, sind manche vom CB-Funk zum Amateurfunk gewechselt, weil sie eigentlich nur von Punkt A nach B weiter und zuverlässiger funken wollen. Deren "Gesprächs-Themen" waren alles mögliche, nur kein technischer Forschergeist.

Und da kommen wir auf des Pudels Kern. Wenn OM A sich für die Kennlinie eines Transistors interessiert oder sein neues Gerät ausprobieren möchte und dann auf Funkfreund B trifft, der nur mal Hallo sagen oder den Wetter oder Verkehrsbericht abfragen wollte, könnte beide "enttäuscht" sein.

Wenn dem DARC die Leute davon laufen, sollten sie mal über ihre Organisation nachdenken, die - soweit ich das sehe - irgendwie nicht optimal organisiert ist. Irgendwie erinnert mich der DARC an den DAKfCBNF, aber das nur mal so am Rande :-)

Ich habe schon vor Jahren den DARC Vorstand aufgefordert, für einen attraktiven CB-Funk (!) zu sorgen, damit die Leute, die in Ruhe reden wollen, das auch endlich tun können, damit sich im Amateurfunk die Leute treffen können, die das Hobby Funk und Technik wirklich interessiert. Damals gings um die Freigabe von CB-Funk auf 933/934 MHz. Eine konkrete Antwort gabs nicht. CB-Funk ist und bleibt halt unheimlich.

Schon vor vielen Jahren hat mich ein hohes Tier im Postministerium gefragt, was denn für mich der Unterschied zwischen CB- und Amateurfunk sei. Er las von der Arbeitsgemeinschaft Funk 11m Band Amateure, kurz AFD und war etwas verwirrt.

Was die Leute suchen, ist eine Gemeinschaft, wo sie anerkannt sind, wo sie sich wohl fühlen ohne Streit und Mißgunst und Neid.
Im Amateurfunk soll es das vor langer Zeit mal gegeben haben. Heute offenbar nicht mehr überall.

Immer wieder treffe ich OMs mit Lizenz, die enttäuscht vom Amateurfunk zum CB-Funk zurück kommen und dort glücklich sind. Das sollte den Damen und Herren beim DARC eigentlich zu denken geben.

Die neue K-Lizenz (eine K-Lizenz gabs im CB-Funk schon vor 1975, das nur am Rande...:-) ist lieb gemeint, löst aber das Problem nicht.

10 Watt EIRP ist ein Kunstprodukt, das nur mit einem nachrichtentechnischem Studium verständlich und meßbar ist.
10 Watt EIRP sind schon im CB-Funk totaler Unfug, aber internationaler Standard (Seufz) :-(

Es muß eine Leistungsgrenze sein, die mit einem einfachen Wattmeter an 50 Ohm meßbar ist und gut.

Diese "Selbsterklärung" (für mehr als 10 Watt EIRP) ist an sich ziemlich viel witzlose Bürokratie, nur damit ein paar arme strahlensensible Menschen besser schlafen können (der Glaube versetzt Berge) Nun gut, das könnte man so aufbereiten, daß nur noch eine Handvoll technische Daten eingetragen werden und daraus eine Erklärung zu machen ist. (Software gibts soweit ich weiß längst)

Der Schwerpunkt auf Betriebstechnik ist eine gute Idee. Auch die Idee eines Praktikums. In der Praxis ist aber oft so, wenn Neueinsteiger beim OV anfragen, müssen sie eine ganze Weile dabei bleiben, bevor sie "wahr genommen" werden.

Das Problem der mangelnden Solidarität in der Gemeinschaft wird die K-Lizenz wohl nicht lösen, fürchte ich.

Sollte uns CB-Funk-Nutzer das Thema was angehen oder sollten wird diese Diskussion nicht weiter beachten?

Meinungen?

73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
CB: Bad Dürkheim 23 / Bravo Delta 23 / 13HN23
QRV seit 1977
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Neue K-Lizenz - kann das den Amateurfunk beleben? - von - 21.11.2008, 16:11
RE: Neue K-Lizenz - kann das den Amateurfunk beleben? - von - 22.11.2008, 12:20
RE: Neue K-Lizenz - kann das den Amateurfunk beleben? - von - 23.11.2008, 14:30
RE: Neue K-Lizenz - kann das den Amateurfunk beleben? - von - 23.11.2008, 14:39
RE: Neue K-Lizenz - kann das den Amateurfunk beleben? - von - 26.11.2008, 20:45
RE: Neue K-Lizenz - kann das den Amateurfunk beleben? - von - 21.12.2008, 11:12

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