Kein Fortschritt in Österreich
#1

Hallo in die internationale Runde,

die österreichische Fernmeldeverwaltung macht sich es irgendwie zu einfach. Sie stehen auf dem einfachen Standpunkt: 40 Kanäle (CEPT) sind genormt, alles andere ist Wilder Westen aber keine Europanorm, gibts also für uns nicht.

Da haben die österreichischen Funkfreunde einiges zu tun:

Sie müssen an die Politik ran. Politiker aus Stadt und Land über CB-Funk und seine Vorteile informieren. (Mindestens) einen Abgeordneten finden, der auf dem politischen Weg beim Minister nachfragt, warum da nix passiert. Der Minister muß dann den "Befehl" geben, daß sich die Fernmeldeverwaltung "bewegt".

Es stimmt: Nur 40 Kanäle FM sind europaweit genormt, der Rest ist mehr oder weniger Good Will.

Es stimmt aber auch: Die 80 Kanäle FM (26,565 - 26,955 MHz) sind bereits im Nachbarland Tschechien und Deutschland freigegeben. Störungen anderer Funkdienste sind nicht aufgetreten, also könnte Österreich mit etwas gutem Willen, diese Frequenzen auch freigeben.

Wenns der Fernmeldeverwaltung gut tut, mit der Auflage, daß bei Störungen auf etwaige noch existierende Hausnotrufsendeanlagen (die dort vor 20-30 Jahren mal verkauft worden sein sollen) Rücksicht genommen werden muß.

In dem Moment, wo Österreich 80 Kanäle hat, ist auch das Thema Multinorm nicht mehr so dramatisch.

Bleiben AM und SSB.

Damals waren Radios und Fernseher nicht immer so einstreufest, wie sie es sein sollten, AM und SSB können Störungen machen, besonders bei Verwendung von (verbotenen) "Verstärkern", im Volksmund "Nachbrenner" genannt.

Da wäre ein groß angelegter Versuchsbetrieb eine Idee, soll heißen: AM und SSB werden als Versuchsbetreib probeweise bewilligt, mit der Option - Wir steigen wieder aus, wenn es zu arg wird. Keine Angst wirds nicht.

Alle Funkerclubs und Vereine müssen auch was tun: Ihre ECBF "antriggern", daß sie endlich mal auf europäischer Ebene für Bewegung sorgt und die 80 Kanäle harmonisiert. Die österreichische Fernmeldeverwaltung will das zuerst haben, bevor sie was tun, doch das würde Jahrzehnte dauern. Deswegen muß die Freigabe vorher kommen, notfalls befristet - in der Zeit muß dann die CEPT in die Hufe kommen.

Welche "ECBF" die "Richtige" ist, ist dabei eigentlich egal, genauer: Die ECBF, die es schafft, daß die CEPT sich für 80 Kanäle entscheidet, ist die Richtige. Manchmal sind die Dinge so einfach. Auf gehts!

Meint
Henning Gajek
der den österreichischen Funkerfreunden alle Daumen drückt.

73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
CB: Bad Dürkheim 23 / Bravo Delta 23 / 13HN23
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#2

Hallo,

das österreichische BMVIT beruft sich auf einen europäischen "Standard für CB-Funk", den es einzuhalten gelte - und meint damit die "FM-Norm" EN 300 135. Das Ministerium erweckt damit den Eindruck, dass dies die einzige europäisch harmonisierte Norm für den CB-Funk sei.

Dabei gibt es - wie wir alle wissen - bereits seit Jahren eine ebenfalls europäisch harmonisierte "CB-Funk-Norm" für AM und SSB, nämlich die EN 300 433. Wenn es dem BMVIT tatsächlich nur um die strikte Einhaltung bzw. Umsetzung europäischer Normen ginge, dann hätte es AM und SSB in Österreich schon längst genehmigen müssen - die Norm dafür ist ja schon seit geraumer Zeit vorhanden...

Gruß
Wolf :-)
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#3

Hallo Wolf,

vor AM und SSB hat die österreichische Fernmeldeverwaltung seit Jahren massivste Bedenken, weil das "stört". Diese Argumentation zieht sich durch die CEPT wie ein roter Faden, besonders da, wo noch die "Fernmelder" (= Leute, die aus dem praktischen Funkleben kommen, oft lizensierte Funkamateure) am Rude sind. (Das ist nicht negativ gemeint!)

In anderen Fernmeldeverwaltungen sitzen Macher (meist Juristen), die zum Thema Funk keinerlei persönlichen Bezug haben, die scheinen da flexibler zu sein :-)



73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
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#4

Hallo Henning,

die AM-Phobie der österreichischen Fernmeldeverwaltung ist mir schon klar. Was mich stört, das ist die Dreistigkeit, mit der das BMVIT den Eindruck erweckt, 40 Kanäle FM gemäß EN 300 135 seien der einzige europäische "Standard" für den CB-Funk und durch die Zulassung "abweichender Modulationsarten" würde "das Regelungsziel eines Standards konterkariert" werden.

Genau das ist nicht der Fall. Für die "abweichenden Modulationsarten" (damit kann im CB-Bereich ja nur AM und SSB gemeint sein) gibt es eben auch einen europäischen "Standard", nämlich die EN 300 433.

Es gibt also zwei europäische technische "Standards". Wenn das BMVIT einen davon partout nicht umsetzen will, dann sollte es dafür auch 'ne sachliche Begründung liefern und die CB-Funker nicht mit der angeblich allein seligmachenden FM-Norm an der Nase herumführen.

Gruß
Wolf :-)
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#5

Hallo Wolf,

schon verstanden. Nur wie kann man die Entwicklung voranbringen? Eine direkte Einmischung von Deutschland aus scheidet schon aus Fairness und Höflichkeit aus. Eine Freigabe von 80 Kanälen durch die österreischische Fernmeldeverwaltung wäre natürlich ein wichtiger Schritt, dem weitere Länder folgen könnten. Damit würden die 80 Kanäle langfristig sicherer.


73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
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#6

Hallo Henning,

ideal wäre eine CEPT-Empfehlung für amplitudenmodulierte CB-Funkgeräte, so wie sie als T/R 20-09 bereits für winkelmodulierte Geräte besteht. Daran käme wohl auch die österreichische Bürokratie nicht vorbei.

Die dafür erforderliche Lobbyarbeit dürfte jede Menge Zeit und Geld kosten. Eine Handvoll nationaler Vereine wird das kaum leisten können. Das heißt: letztlich wird's wohl davon abhängig sein, ob Hersteller/Importeure ein wirtschaftliches Interesse an der Sche haben und entsprechend Druck machen - so wie es bei den Freigaben von "Freenet", PMR446 und DMR446 der Fall war.

Machbar (wenn auch eher unwahrscheinlich) wäre vielleicht auch eine Klage eines Herstellers/Importeurs mit der Begründung, dass Österreich durch seine restriktiven Vorschriften ein "Handelshemmnis" für (EU-normgerechte) Funkgeräte aufgebaut hat, was nach EU-Recht nicht zulässig ist.

Gruß
Wolf :-)
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#7

Hallo Wolf und Mitlesende,

wenn man die Antwort des österreichischen Verkehrs und Technologieministers so liest, dann keimt ganz schwache Hoffnung auf, daß in Österreich ein langsames Umdenken stattfinden könnte...

Vielleicht sollten die Damen und Herren von ÖVP und SPÖ auch mal drüber nachdenken, wen oder was die CB-Funker gewählt haben...? :-)

Ich denke, gerade die CB-Funker sind an einem echten Anschluß an Europa der 80 Kanäle FM und 40 (AM) SSB interessiert... :-)

73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
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#8

Es ist in keiner Weise nachvollziehbar warum das BMVIT sich quer stellt. Ich hatte Letztes Jahr auch mal wegen dieser Sache Nachgefragt und bekam die oben genannte Antwort!
Das Problem ist das man keinen alleinigen Ansprechpartner für CB-Funk findet.
Ein großes Problem sehe ich ich darin das man von Touristen verlangt ihr Multinorm Gerät bei einreise nach Austria stillzulegen (Entfernung des Mike oder der Antenne.)
Darauf angesprochen kam nur der Verweis auf die Norm über 40 Kanäle CEPT.




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#9

Hallo Vladimir,

erst mal willkommen in unserem Forum. Selbstverständlich sind alle österreichischen CB-Freunde eingeladen auch im DCBO-Forum mitzudiskutieren.

Gleichwohl wäre es jammerschade, wenn cb-funk.at den Abhang hinunter gehen würde. Sicher in der heutigen wirtschaftlich schwierigen Zeit mag kein Sponsor viel ausgeben. Wenn wir aber sehen, wie der künftige Präsident der USA Barack Obama mit vielen vielen kleinen(!) Spenden am Ende Erfolg hatte, müßte das auch im CB-Funk gehen.

2000 Euro/Jahr sind 5,45 Euro pro Tag. Wenn alleine 10 Leute sich beteiligen gibt jeder gerade mal 55 Cent pro Tag aus. Das müsste sich doch finden lassen oder etwa nicht?

Wieviele Funk-Importeure gibts noch in Österreich? Habt ihr diese mal gezielt angesprochen? Sie sollten doch ein existenzielles Interesse haben, daß für ihre Produkte geworben wird. Von selbst kommen die Kunden weiß Gott nicht.

Soweit ich das sehe sind ALAN/ALBRECHT und TEAM auch mit Depandancen in Österreich vertreten, bei PRESIDENT/STABO bin ich mir nicht sicher, aber bestimmt gibt es da jemand.

Falls die Kontakte nicht zustande kommen oder Ansprechpartner fehlen, lass es mich wissen.


73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
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#10

Hallo Vladimir,

die Kontakte stelle ich dir gerne her. Melde Dich doch mal direkt per e-mail bei Dir. (henning.gajek (at) dcbo.net


73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
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