Amateurfunk Einsteiger Lizenz "N" kommt
#1

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gibt bekannt:

Die Digitalisierung und die Weiterentwicklung internationaler Vorgaben schaffen neue Möglichkeiten für den Amateurfunkdienst. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat heute die Länder- und Verbändeanhörung zur Novellierung der Amateurfunkverordnung eingeleitet. Mit dem Entwurf werden die Regeln für den Amateurfunk fortgeschrieben und an den neuesten Stand der Technik angepasst.

[b]Daniela Kluckert[/b], Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr:
Zitat:Der Amateurfunk hat eine lange Tradition in Deutschland. Amateurfunker sind Forschende, Techniker und Tüftler mit einer unbändigen Neugier und Begeisterung für ihr Handwerk. Durch den Amateurfunk erlernen schon Kinder und Jugendliche spielerisch technische und wissenschaftliche Grundlagen. Warum das spannend ist? Amateurfunker können z.B. direkt mit der Internationalen Raumstation ISS kommunizieren. Mit der Novellierung der Amateurfunkverordnung verschaffen wir den Funkern nun mehr Flexibilität und Freiheit. Damit tragen wir den Bedürfnissen der Verbände sowie der technischen Weiterentwicklung des Amateurfunkdiensts Rechnung.
Mit den Änderungen wird neben den bestehenden Amateurfunk-Zeugnisklassen "A" und "E" eine neue Klasse "N" eingeführt. Für diese Klasse gilt eine erleichtere Prüfung, die einen eingeschränkten Betrieb mit niedriger Sendeleistung ermöglicht. Damit wird der Einstieg in den Amateurfunkbetrieb deutlich vereinfacht.
Erstmals wird mit der Novellierung der Betrieb einer Amateurfunkstelle an einem entfernten Standort zugelassen. Dies ist dank moderner Technik möglich: Zum Beispiel kann die Amateurfunkstelle in der Gartenlaube von der heimischen Wohnung aus ferngesteuert betrieben werden.
Eine weitere, wichtige Änderung betrifft den Wegfall der Ausbildungsrufzeichen: Auch bisher konnten Personen unter unmittelbarer Anleitung und Aufsicht eines lizensierten Funkamateurs am Amateurfunk teilnehmen und sich so auf die fachliche Prüfung vorbereiten. Voraussetzung dafür war ein gesondertes Ausbildungsrufzeichen. Mit den vorgeschlagenen Regelungen wird nun jedes Rufzeichen der Klassen "A" und "E" zu einem Ausbildungsrufzeichen.
Funkamateure sind Personen, die sich in ihrer Freizeit mit der Funktechnik befassen. Sie dürfen ihre Funkgeräte selbst bauen und im Rahmen der geltenden Regeln betreiben. Sie haben ihre Kenntnisse in Technik, Betrieb und über die geltenden Vorschriften in einer fachlichen Prüfung vor der Bundesnetzagentur nachzuweisen. Mit der Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst wird ihnen ein Rufzeichen zugeteilt, welches während des Funkverkehrs zu benutzen ist. Zwischen 2006 und 2019 ist die Zahl der Zulassungen für die Teilnahme am Amateurfunkdienst von etwa 75 000 auf 63 000 gesunken. Die vorgeschlagenen Regelungen dienen auch dazu, den Amateurfunk weiterhin attraktiver zu gestalten, den Einstieg zu erleichtern und die Zahl der Zulassungen zu stabilisieren.
Die Verbändeanhörung soll bis Anfang Oktober 2022 abgeschlossen werden, so dass die neue Verordnung voraussichtlich im November 2022 verkündet und in Kraft treten kann.
Der Entwurf der zweiten Verordnung zur Änderung der Amateurfunkverordnung ist zu finden unter: https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Gesetze-20/zweite-verordnung-aenderung-amateurfunkverordnung.html

73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
CB: Bad Dürkheim 23 / Bravo Delta 23 / 13HN23
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#2

Zwischen 2006 und 2019 ist die Zahl der Zulassungen für die Teilnahme am Amateurfunkdienst von etwa 75 000 auf 63 000 gesunken. Die vorgeschlagenen Regelungen dienen auch dazu, den Amateurfunk weiterhin attraktiver zu gestalten, den Einstieg zu erleichtern und die Zahl der Zulassungen zu stabilisieren.

So steht es da geschrieben. Doch wem wundert das ? Wer das Funkhobby ausleben will, muß leider viele technische, finanzielle und vor allem bürokratische
Hürden in Deutschland nehmen, egal ob bei AFU oder Jedermannsfunk. Nicht mal eine kleine Balkonantenne auf meinem Balkon darf ich installieren, geschweige
denn auf dem Dach. Selbst bei mobilen Betrieb meiner Funkanlage muß ich versteckt in der Natur arbeiten weil irgendwer mit Ordnungsamt oder Polizei droht.
Neidisch bin ich jedesmal bei Berichten, Bildern und Video´s von unseren Bergfunkern in West- und Süddeutschland, die vermutlich keine Standortprobleme
haben. Berlin und Brandenburg läßt mich in Sachen Funk manchmal verzweifeln. Ansonsten finde ich die o.g. Erweiterung gut. Smile

73 & 55
Wolfgang
CB-Funkstation Elster 03 oder 13HN135
am Mikrofon der Wolfgang im QTH Berlin-Spandau
Mobil auf AM 9
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#3

Der Einstieg in den Amateurfunk sollte für alle an der Funktechnik interessierte Anwender einfach wie möglich gestaltet werden.
Der Entwurf für eine neue AFU-VO ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Alle europäischen Staaten sind aufgefordert, die Normen der CEPT anzuerkennen und umzusetzen.

Link zum Entwurf: https://drive.google.com/file/d/1y3Gpw2Y...sp=sharing

VY 73 Wolfgang DO6HM

Wolfgang Hamburg Karo.500
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#4

Für mich ist diese neue "Einsteiger Lizenz" nur der verzweifelte Versuch etwas aufzuhalten.
Die Zahlen der aktiven lizenzierten Funker sinken immer weiter.
Anstatt aber die Prüfungen der Zeit anzupassen, werden die alten Zöpfe immer weiter platt getreten.

Vergleicht man das mit einen Halteverbotsschild im Straßenvrkehr irgendwo in Deutschland, so weiß oder sollte jeder wissen was es bedeutet.
Dabei ist es vollkommen egal, wer das Schild aufgestellt hat. 
Privatweg (der Eigentümer), die Kommune, das Landkreis, das Bundesland, die Bundesrepublik?
Macht das einen Unterschiied? 
Nein, ich darf da nicht halten Punkt und Ende!
Und beim Amateurfunk? Da wird verlangt zu wissen, wer das veranlasst hat Confused.
Da sollte man mal anfangen, nicht bei der Technik. 

Im CB weiß jeder, wenn ich ins Ausland fahre, muß ich mein Gerät auf die entsprechend in dem Land zugelassene Norm umschalten.
Und das ganz ohne Lizenz und Prüfung!
Aber dafür darf der Amateurfunker ja seine Geräte selbst bauen (hi).

Solche Maßnahmen bringen doch dem Amateurfunk nichts, sie fördern doch nur die, die durch reines auswendiglernen von Bestimmungen und Gesetzen jetzt Funkbetrieb machen dürfen.

Man sollte immer daran denken, daß der Amateurfunk seine Berechtigung als Experimentalfunk hat und nicht als ... siehe oben.
Für mich sieht es, mit dieser Neuerung so aus, als wollten Leute ihren Job sichern in dem sie noch mehr Verwaltung schaffen, wo es bald (wollen wir es nicht hoffen) nichts mehr zu verwalten gibt.

Ich hoffe, ich bin niemandem zu fest auf den Schlips getreten. 

Diese Novellierung zeigt mir wieder ganz klar, warum ich keine Lizenz habe und machen werde.


73 Digger

Digger (der Sucher),
13HN958 / 13RF958  - am Mike Hartmut
Mobil: AE 6110 / (AE5890EU), DV27 T / DV27 S / DV 27 lang /
3/4 λ Eigenbau
KF: AE 5890EU, 3/4 λ Eigenbau / Sirio SD 1300 U
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#5

Digger, Du sprichst mir aus dem Herzen. Deutschland, das Land der Verwaltung und Verarschung. Nicht nur
beim Funk, sondern auch beim Verkehr, der Wirtschaft und anderswo nur Murks und Steuerverschwendung
ohne Konsequenzen. Seufz, Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht Exclamation Sad

73 & 55
Wolfgang
CB-Funkstation Elster 03 oder 13HN135
am Mikrofon der Wolfgang im QTH Berlin-Spandau
Mobil auf AM 9
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#6

Hallo,

die Frage ist, was man eigentlich will.

Die Leute wollen miteinander ungezwungen und störungsfrei quatschen, entweder in der Nähe oder weiter.

Mit CB-Funk auf 27 MHz wäre vieles möglich, dagegen sprechen die "riesigen" Antennen und die Wetterbedingungen, die viel QRM erzeugen (Sonnenflecken).

CB-Funk auf 149 oder 446 MHz wäre möglich, wenn Mobilantennen und Feststationsantennen offiziell erlaubt wären. Doch da fehlt eine europäische Regelung und der Mut, das mal anzugehen.

Die Frage bleibt, ob die Anwender von reinem Kurzstrecken-Handfunk (Baustellen, Wandergruppen) dann noch genügend "Platz" haben werden, ich denke ja.

Amateurfunk ist ursprünglich ein technischer Versuchsfunk, die Leute dürfen selbst bauen, dadurch hat die Prüfung eine gewisse "Schwierigkeit". Für die Leute, die nur quatschen wollen, ist das zu schwer oder zu lästig oder beides.

Man könnte eine Ein-Einsteiger-Prüfung für den Amateurfunk machen, wo nur kommerzielle geprüfte Geräte verwendet werden dürfen (kein Selbstbau), dafür würden die Leute nur ein wenig Funkdisziplin / Betriebskunde gefragt. Das scheint es in der Schweiz (HB3) zu geben.

Wenn aber der Selbstbau wegfällt, fürchten die organisierten Amateure, dass ihr Sonderstatus früher oder später komplett "geopfert" wird. Und diese Angst ist nicht ganz unbegründet.

Wie bekommt man neue Zielgruppen in den Hobbyfunk?

Ein Handy "funktioniert" meistens, die Reichweite muss zur nächsten Basisstation reichen und dann erreiche ich Charly aus Alabama oder Suzette aus Paris oder Andreas aus dem Nachbarort. Immer und jederzeit.

Wozu also mit einem wackligen Funk herumschlagen?

Eine bestandene Amateurfunklizenzprüfung könnte Bestandteil der Ausbildung in elektrotechnischen oder IT Berufen sein. Eine Amateurfunklizenz könnte Bestandteil der Physik-Note in der Schule sein. Das könnte die Attraktivität vielleicht steigern.

Die N-Lizenz ist lieb gemeint, aber ob sie den Amateurfunk wirklich rettet?

73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
CB: Bad Dürkheim 23 / Bravo Delta 23 / 13HN23
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#7

(12.09.2022, 07:20)Henning Gajek schrieb:  Die N-Lizenz ist lieb gemeint, aber ob sie den Amateurfunk wirklich rettet?
Seh ich auch so.

Wer sich bisher nicht für die E interessiert hat, wird sich auch kaum für eine N interessieren.

Und wer sich für den Amateurfunk interessiert, hat wohl eher mindestens die E im Visier und keine N, die jetzt schon verschrien ist als "PMR-Deluxe"

Das der DARC in Jubelschreie ausbricht, kann ich verstehen, die würden am Liebsten die N-Ausbildung an eine DARC-Mitgliedschaft knebeln, angeblich sollen seit diesem Jahr erstmals weniger Lizenzierte im Dachverband organisiert sein als nicht-organisiert.

Zum Vergleich mit einem Handy kann ich immer wieder sagen:
Wenn jemand versucht, mit seinem Hobby Angeln seine Familie zu ernähren, sollte ganz schnell das Hobby aufgeben.
Und wer mit der Funkerei versucht, Kommunikationskosten zu sparen, sollte auch dieses Hobby ganz schnell aufgeben ;-)

73 Achim (13HN465)
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#8

Hallo,

zig Millionen sind Mitglied im ADAC, weil sie von den Service-Leistungen (Pannenhilfe, etc.) überzeugt sind.

Einen "CB-Funk-" oder "Amateurfunk-ADAC" würden sich viele wünschen.

Die Mitgliedschaft dort müsste richtig klare und deutliche Vorteile haben:

z.B. das unabdingbare Recht auf die Montage einer Funkantenne. Dafür würde der Club für die Mitglieder eine Versicherung abschließen, die alle Streitigkeiten und Schäden aufgrund der Antenne (Absturz bei Sturm) ohne Diskussion übernimmt.

Das Club-Mitglied hätte das Recht, eine Antenne "fachgerecht" selbst zu montieren oder montieren zu lassen und kein Miteigentümer, Hausverwalter oder Eigentümer dürfte was dagegen sagen. Leider gibt es diese Rechtslage nicht :-(

Das setzt natürlich Profis voraus, die sich hauptberuflich damit beschäftigen und das kostet halt Geld.

Und mit der Zeit "verkrusten" die Strukturen. Es wird nur noch am Althergebrachten festgehalten, klar die Leute werden älter und wollen nur noch ihre Ruhe.

Dieses Verkrusten wäre z.B. dem ADAC beinahe zum Verhängnis geworden, die haben da schwer umsteuern müssen.

Der RTA musste gegründet werden, weil die CB-Funker damals den DAKfCBNF hatten. Der ist dann am erstarrten Gründungsvorsitzenden eingegangen und hat die Internet-Zeit und Social-Media komplett verpennt.

73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
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#9

PMR steht für: Personal Mobile Radio, Private Mobile Radio oder Professional Mobile Radi.
Viele denken, daß damit nur PMR 446 oder PMR 2,4 GHz gemeint sind.

73
Digger

Digger (der Sucher),
13HN958 / 13RF958  - am Mike Hartmut
Mobil: AE 6110 / (AE5890EU), DV27 T / DV27 S / DV 27 lang /
3/4 λ Eigenbau
KF: AE 5890EU, 3/4 λ Eigenbau / Sirio SD 1300 U
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#10

Hallo,

wer CB-Funker/in ist und sich für Amateurfunk interessiert, wird eher die E-Prüfung als die N-Prüfung machen. Wer "Angst" vor Technik hat, könnte die N-Prüfung versuchen, ist halt die Frage, wie "schwer" die Fragen sind.

Mir wäre eine allgemeine Freigabe von Freenet/PMR446 für Mobil und Festbetrieb lieber.

73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
CB: Bad Dürkheim 23 / Bravo Delta 23 / 13HN23
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