Blackout - Wie steht es um die Notfunk-Fähigkeit?
#1

Hallo YLs und OMs,

etliche seriöse Experten sehen ein hohes Risiko eines mehrere Wochen andauernden europaweiten Stromausfalls (= Blackout).

Einige Fragen dazu:
1. Habt ihr euch auf ein solches Szenario vorbereitet?
2. Wie steht es um eure Notfunkfähigkeit?
3. Seht ihr den CB-Funk als reelle Möglichkeit zur Kommunikation im Notfall?
4. Wie steht es um eure Selbstversorgung (Wasser, Nahrungsmittel, ...)?
5. Welche Lösungen (z.B. Stromversorgung, Funkgeräte, Antennen)
haben sich aus eurer Sicht bewährt bzw. nicht bewährt?
6. Mal ehrlich: Habt ihr für diesen Fall gesetzeskonforme CB-Funkgeräte im Einsatz
oder leistungsfähigere Amateurfunkgeräte
(die vielleicht auch im 11m-Band senden können)?
7. Würdet ihr erwarten, dass es mit der Funkdisziplin klappt oder würde es
nach eurer Einschätzung im 11m-Band (oder auf anderen Frequenzen)
chaotisch zugehen?

73 von Rubin
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#2

Hallo,

>ein hohes Risiko eines mehrere Wochen andauernden europaweiten Stromausfalls (= Blackout).

Das Risiko besteht, in der Tat.

>1. Habt ihr euch auf ein solches Szenario vorbereitet?

Ehrlich gesagt nein.

>2. Wie steht es um eure Notfunkfähigkeit?

Gar nicht. CB-Funk klappt in "friedlichen" Zeiten nicht mehr so wie es "früher" ™ mal gedacht war, es wird nur bei Lust und Laune vom Berg gefunkt, weil man zu Hause nicht funken kann (keine Antenne, zuviele Störungen), darf (Familie, Vermieter oder Nachbarn "wollen" das nicht") oder will (zuviel Aufwand zum Antenenn aufbau, Wohnen im Erdgeschoss etc.)

>3. Seht ihr den CB-Funk als reelle Möglichkeit zur Kommunikation im Notfall?

Als Kommunikation zwischen Nachbarn, Freunden, im Nahbereich 1-5km sicherlich. Darüber hinaus, wäre schön, aber keine Garantie.

>4. Wie steht es um eure Selbstversorgung (Wasser, Nahrungsmittel, ...)?

ich sprech mal für mich, der übliche Vorrat, aber wenn die Kühltruhe aussteigt... wirds blöd.

>5. Welche Lösungen (z.B. Stromversorgung, Funkgeräte, Antennen)
>haben sich aus eurer Sicht bewährt bzw. nicht bewährt?

Batterien wären im Haus (Varta Industry Qualität AA von Amazon 100 Stück 24 Euro)
Handfunkgeräte für 27 MHz und PMR gäbs auch.

>6. Mal ehrlich: Habt ihr für diesen Fall gesetzeskonforme CB-Funkgeräte im Einsatz
>oder leistungsfähigere Amateurfunkgeräte
>(die vielleicht auch im 11m-Band senden können)?

Hochleistungsgeräte brauchen ordentlich Strom. Viele dieser Geräte sind für Laien (was im Problemfall wichtig wäre) kaum bedienbar.

>7. Würdet ihr erwarten, dass es mit der Funkdisziplin klappt oder würde es
>nach eurer Einschätzung im 11m-Band (oder auf anderen Frequenzen)
>chaotisch zugehen?

Es würde turbulent zugehen, weil niemand weiß, wer wann erreichbar ist.
es gäbe keinen belastbaren Kontakt zu offiziellen Stellen (Gemeinde, Landkreis, Polizei, THW, DRK etc.)
Das hat ja schon im Ahrtal nicht geklappt :-(

Sicherlich nicht die Antwort, die Du erwarten würdest.

Ich sehe es nur realistisch.

73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
CB: Bad Dürkheim 23 / Bravo Delta 23 / 13HN23
QRV seit 1977
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#3

Hallo Henning,

vielen Dank für Deine Antworten samt Einschätzung, die ich teile.
Mal sehen, ob es noch andere Wortmeldungen gibt.

Da ich in der Eröffnung dieses Themas nur Fragen gestellt habe,
möchte ich hier auch meine Antworten nachliefern:

1. Ja

2. In den letzten Monaten habe ich meine Funkstation
(Amateurfunk + CB-Funk + PMR446) auf Notfunk-Fähigkeit ausgebaut.

3. CB-Funk für "die letzte Meile" - also im Nahbereich könnte
funktionieren, wenn es im Blackout gelingt eine gewisse
Selbstorganisation auf die Beine zu stellen.

4. Vorräte im Umfang der Empfehlungen des BBK
(Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe,
https://www.bbk.bund.de ).
Das halte ich für vernünftig und machbar (für die Meisten).
Darüber hinaus bin ich kein Prepper.

5. Stromversorgung mit 2000 W Generator (benötigt Super-Benzin
oder synthetisches Alkylatbenzin - z.B. "Aspen").
Begrenzte Akkuladefähigkeit mit kleinen portablen Solarpanels (100 Wp).
Da besteht noch Verbesserungsbedarf.
NiMH-Akkus in den gängigen Grössen für Taschenlampen, Radios,
Handfunkgeräte und dazu passende Ladegeräte.
LiFePO4 Akkus (2x 50Ah, 3x 6Ah) für Amateurfunk und CB-Funk.

6. Meine CB-Funkgeräte sind "unverbastelt" und gesetzeskonform.
Auch als lizenzierter Funkamateur darf man für CB-Funk
nur zugelassene CB-Funkgeräte nutzen.
Beim Betrieb auf den CB-Kanälen fällt allerdings auf,
dass gefühlt ca. 50% der Stationen Amateurfunkgeräte oder
umgebaute/ CB-Funkgeräte einsetzen.

Meine Amateurfunkgeräte sind nur in den Amateurfunkbändern
sendefähig. Für die verschiedenen Frequenzbereiche - auch 11m -
habe ich passende Antennen.

7. Meine Hoffnung: Funkdisziplin --> nutzbare CB-Funk-Kanäle.
Meine Befürchtung: Chaos --> CB-Funk-Kanäle unbrauchbar.
Das gleiche gilt für PMR446.

73 und 55 von Rubin
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#4

Hallo Michael/Rubin,

um auf den ersten Satz einzugehen (europaweiter Stromausfall).
Muß ich fragen, wie dieser global begrenzter Stromausfall zustande kommt?
Kommen nur Wetterkapriolen mit heftigen Stürmen oder ein großes Erdbeben durch
die Platentektonik (Afrika schiebt sich unter Europa) oder ein Terrorakt in Form durch
Zündung einer Kernfusionsbombe in großer Höhe (80 Km) da in Frage;
denn ein Coronaler Massenauswurf der Sonne (heftiger Sonnensturm in Richtung Erde) hätte weltweiten Stromausfall zur Folge. 

Wenn der Strom weg ist funktioniert nichts mehr auf Strombasis; ob noch batteriebetriebene Geräte
funktionieren hängt von der Dauer des Sonnensturms und dessen Nachwirkungen ab.

Selbst bei global begrenzten Blackout für mehrere Wochen gibt es ein Massensterben, wobei die 7 Punkte
unwichtig erscheinen.

Ich kann ja mal für Diese beantworten:
Punkt1 Nein
Punkt2 bedingt batteriebetriebene CB-,Freenet- und PMR-Handfunkgeräte und Radios
Punkt3 siehe Punkt 2
Punkt4 das Übliche an Trinken und Essen
Punkt5 Problem ist: funktioniert überhaupt etwas? Ansonsten Punkt 2
Punkt6 Ja, auch hier siehe Punkt 2
Punkt7 Schwierig, viel zu viel Egoismus ( beim eigenen Überleben zum Organisieren),
          Kanäle wären frei da nichts mehr QRM verursacht.

73 & 55 von Tribbel X / Harald

Ein Tag ohne CB-Funk, ist ein verlorener Tag!
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#5

Hallo Tribbel X / Harald,

danke für Deine Antwort.
Du bringst einen interessanten Punkt: Bei Stromausfall dürften
viele Funkstörungen wegfallen - z.B. PowerLine Communications (PLC,
Computervernetzung über vorhandene Elektroinstallation).

Mögliche Ursachen für einen europaweiten Blackout:
- Technische Defekte.
- Hacker-Angriffe auf die Steuerung des Stromnetzes.
- Ungleichgewicht zwischen Stromverbrauch und Stromerzeugung.
- Auswirkungen durch kosmische Ereignisse (Sonnensturm).
- Elektromagnetischer Puls (EMP).

Bei den wahrscheinlichsten Szenarien werden batteriebetriebene
Geräte funktionieren.

73 und 55 Rubin / Michael
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#6

Tja, liebe Funkfreunde, dem ist eigentlich nix hinzuzufügen. Mit 3 CB-Funkgeräten und 3 Stationsantennen
(1/4, 1/2 u. 5/8 Lambda), 2 Baluns komplett als Dipol sowie 2 PMR-Geräten bin ich für Notfälle gerüstet.
Ach ja noch vergessen, eine endgespeiste 1/2 Lambda Drahtantenne ist auch vorhanden. Bisher sind als
Stromquellen zwei 12V Akku mit 30 Ah vorhanden, doch wehe die sind alle ! Pech für mich: Aufbau meiner
Station nur in der freien Natur, wohne im EG und Vermieter macht auch bei mir nicht mit. Mein alter Stand-
ort "Eiskeller" ist leider seit Ende 2020 hinfällig. Einen ausreichenden Vorrat an Getränken/Lebensmitteln u.a.
vorzuhalten wäre auf Grund meiner "Superrente"  allerdings nicht möglich - höchstens für eine Woche. Da
meine Bank über keine Filialien verfügt käme ich bei einem Stromausfall nicht mal an Bargeld. Bleibt die
Hoffnung (wie ganz ganz früher) Salz wird als Zahlungsmittel anerkannt (lach). Also alles mit Schwierigkeiten
verbunden. Ach ja, mir fällt gerade ein, habe in ca. 7 km Entfernung von meiner Wohnung (ehemaliges
Militärübungsgelände) einen versteckten Bunker gefunden (ca. 4x5 m, Decke 2,20 m). Ringsrum Wald
und viel Wild, wer Überlebenskünstler ist (lach) kann also überleben.

73 & 55
Wolfgang
CB-Funkstation Elster 03 oder 13HN135
am Mikrofon der Wolfgang im QTH Berlin-Spandau
Mobil auf AM 9
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#7

(14.09.2021, 22:10)Rubin schrieb:  2. Wie steht es um eure Notfunkfähigkeit?
3. Seht ihr den CB-Funk als reelle Möglichkeit zur Kommunikation im Notfall?
7. Würdet ihr erwarten, dass es mit der Funkdisziplin klappt oder würde es
    nach eurer Einschätzung im 11m-Band (oder auf anderen Frequenzen)
    chaotisch zugehen? 
Eine Interessante Überlegung, aber ehrlich gesagt was will man mit CB-Funk im Notfall?
Da ist ja in Friedeszeiten schon kaum noch was los, zumindest hier im Rhein-Neckar-Eck, und wenn dann noch etliche ohne Strom wegbrechen...

Bei der Ahrtal-Katastrophe war es ja so, das die Blaulichtbehörden kein sonderlich großes Kommunikationsproblem hatten.
Viele Einsatzleitwagen der Feuerwehren sind mittlerweile fahrende Digitalfunknetze, die man schnell vor Ort aufziehen kann.
Für die Vernetzung von verschiedenen Standorten gibts zusätzlich Satlink.
Das BOS-Tetra ist zwischenzeitlich gut aufgestellt, hat eine eigene Netzüberwachung mit Remotemöglichkeit einzelner (falsch eingestellter) Funkgeräte.
im 21. Jahrhundert hat man eigentlich wenig Bedarf am "Notfunk" von CB oder Afu.

Für die private Kurzstreckenkommunikation haben sich PMR bewährt, weil
a.billig,
b.weiter verbreitet als CB (Handfunken) und
c. oft mit austauschbaren Batterien zu füttern.

Ich glaube, "Notfunk" ist nur noch ein Traum aus vergangenen Zeiten ;-)

73 Achim (13HN465)
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#8

Stromausfall, das muß nicht durch Katastrophen verursacht werden.
Siehe die beiden Links.

https://www.netzfrequenz.info/aktuelle-n...quenz-full

https://www.netzfrequenzmessung.de

Interessant finde ich die Erklärungen dazu, was warum und wieso.


73 Digger

Digger (der Sucher),
13HN958 / 13RF958  - am Mike Hartmut
Mobil: AE 6110 / (AE5890EU), DV27 T / DV27 S / DV 27 lang /
3/4 λ Eigenbau
KF: AE 5890EU, 3/4 λ Eigenbau / Sirio SD 1300 U
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#9

Hallo,

vielen Dank für die weiteren Wortmeldungen.

Bei einem Stromausfall der länger andauert und der sehr grosse
Gebiete betrifft (also ein "Blackout") können die BOS nach 2 - 4 Stunden
nur noch sehr eingeschränkt per Funk kommunizieren, weil deren Relais-
funkstellen nur kurzzeitig mit Notstrom versorgt sind.

Bei der Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen
war es möglich, Hilfe aus ganz Deutschland herbeizuholen. Das wäre bei
einem Blackout nicht möglich.

In dieser Situation wäre man wohl froh um jede Möglichkeit der
Kommunikation per Funk, z.B. CB-Funk.

73 und 55 von Rubin / Michael
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#10

Hi Michael,

absolute Zustimmung.
Wenn Du einen funktionierenden Notfunk hinbekommen wolltest, müsstest Du das üben, üben, üben. und zwar auch mit Leuten, die daran gar kein Interesse haben, die zwei linke Hände haben.

Und Du musst einen Draht zu offiziellen Stellen haben, dass die wissen, dass es Dich/Euch gibt und ihr gutes tut.

Nur: Wer hätte in "Friedenszeiten" Lust, für so eine Übung sein freies Wochenende zu opfern? Viele leider nicht.

Trotzdem ruhig weitermachen und Gleichgesinnte suchen und kontakte knüpfen, in echt oder per Funk.

Die Klein-Funkgeräte wie Albrecht 6110, 6120, President Billy und so weiter, scheinen mir für sowas am besten geeignet zu sein.

73 & 55 (Gruss)
Henning Gajek
CB: Bad Dürkheim 23 / Bravo Delta 23 / 13HN23
QRV seit 1977
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