19.03.2016, 13:36
Ach ja, was muss man die letzten Tage so lesen.
Die Bundesnetzagentur , früher nannten wir sie einfach "Post" hat nach 10 Jahren und 3 Monaten Vorbereitungszeit ein neues Amtsblatt für den CB-Funk verfasst.
Löblich: Sie haben zum zweiten Mal die Basis vorher gefragt, was sie von ihren Absichten hält. Und diese Chance wurde genutzt. Von Einzelfunkern, von Herstellern, von langjährigen Experten und zwei Organisationen, der DFA (sie gibt es offenbar noch) und der DCBO (sie will zum Jahresende aufhören oder hat schon längst aufgehört, wer weiß das so genau...)
Die Bundesnetzagentur hat sich viele Einwände zu Herzen genommen und vieles davon in ihre ab dem 1. April gültige Fassung übernommen.
Eins aber nicht. Wie es "Wolf" so treffend schrieb, hat sich die Bundesnetzagentur in ihrer Sendeleistungsdefinition der effektiv abgestrahlten Leistung "verbissen".
So liest sich das neue Amtsblatt stellenweise wie ein Physik-Lehrbuch oder das Skript einer Vorlesung für angehende Ingenieure der Nachrichtentechnik.
CB-Funk ist aber Jedermannsfunk, für Jedermann und Jede® Frau, die gerne per Funk sich austauschen möchten, aber keine Ahnung von der Technik haben brauchen.
Für Mitmenschen, die technisch interessiert sind, gibt es den gesetzlich geregelten Amateurfunk. Wer dort mitmachen möchte, braucht eine Lizenz und dafür muss eine Prüfung bestanden werden, die inzwischen so einfach sei soll, dass sie alle Leute bestehen können, die das Thema interessiert. In dieser Prüfung könnte auch nach ERP oder EIRP gefragt werden. Oder auch nicht.
Also: Im CB-Funk sind nach langjährigen Bemühungen der Europäischen CB-Föderation (ECBF) mit intensiver Unterstützung der Herstellers Groupe President (hierzulande gehört auch die Traditionsmarke STABO dazu) die Modulationsart SSB und eine maximale Sendeleistung von 12 Watt europaweit genehmigt worden, aber die Sendeleistung wird nicht mehr mit einem Dummy Load (künstliche Antenne) an 50 Ohm gemessen sondern als ERP.
ERP ist ein Wert, den man gar nicht richtig messen kann, sondern da spielen ein Haufen Faktoren eine Rolle, die ein CB-Funker und selbst ein Experte kaum im Griff haben:
- Qualität und Bauform des Antennenkabels
- Qualität und Bauform der Verbindungsstecker
- Qualität und Bauform der Antenne.
Antennen kann jeder verkaufen und in den Prospekt kann er reinschreiben, was er will. Da hohe Gewinnangaben "cool" klingen (mehr dB sind mehr Reichweite), haben Antennen im Prospekt Gewinn-Werte, die sie schon rein physikalisch nie haben dürfen.
Nimmt man diese Werte "ernst", dann würden die allermeisten CB-Funker, die daheim in Ruhe ein bisschen funken wollen, weit über die Grenzwerte hinausschießen.
Nimmt man die Realität, wo eine CB-Antenne kaum besser als ein Referenz Dipol mit Lambda halbe sein kann und damit 0 dBd Gewinn hat , dann ist ein Funkgerät, das z.B. 4 Watt an 50 Ohm liefert, auch an der handelsüblichen "Hochantenne" unterhalb der 4 Watt ERP.
Knifflig würde es nur bei Richtantennen, die kaum jemand verwenden kann, weil sie bei 11m einfach nur "riesig" sind.
Knifflig wird es aber bei aktuellen Geräten mit SSB, die 12 Watt PEP leisten können und je nach Kabellänge, Antennengüte und Qualität der Stecker über die 10 Watt EIRP hinaus schießen könnten.
Wer sich an Recht und Gesetz halten will, braucht eine Bescheinigung, die 160 Euro kosten soll (wenn es reicht) und den Hobbyetat in der Regel sprengt.
Was wird passieren?
a) Die Leute funken einfach weiter und machen sich keine Gedanken: "Wird schon gut gehen"
b) Die Leute funken zu Hause nicht mehr. Die Folge echte Feststationen werden immer mehr zur Mangelware.
c) Die Leute interessieren sich für Reichweite und wenn das mit 4 Watt nicht geht, dann gibt es Omas und Emmas, die da nachhelfen könnten, Rechtslage und Grenzwerte hin oder her.
Warum die Bundesnetzagentur nicht mehr pragmatisch (wie vor 20 Jahren) über ihren Schatten springen durfte (damals wurde angenommen, dass mit 4 Watt an 50 Ohm und einer Standard Antenne samt Kabel etc. die 4 Watt ERP nie überschritten werden können), wissen wir nicht. Vielleicht liegt's an einigen elektrosensiblen Zeitgenossen, die schon beim Anblick einer nicht sendenden Antenne ein Kribbeln verspüren?
Kaum jemand scheint Lust zu haben den Grenzwerte Dschungel von Nachrichten und Umweltministerin zu lichten, wohl schon aus Angst, eine Megadiskussion herauf zu beschwören, an deren Ende noch niedrigere Grenzwerte als bisher schon stehen könnten.
So wird uns die alltägliche Praxis lehren, ob wir mit den Vorschriften leben können oder ob sich jeder CB-Funker für ein Studium der Nachrichtentechnik oder der Grundlagenphysik anmelden und täglich nachmessen oder nachrechnen sollte...
In diesem Sinne
fröhliches Funken :-)
Grobian Schrottfunk
Die Bundesnetzagentur , früher nannten wir sie einfach "Post" hat nach 10 Jahren und 3 Monaten Vorbereitungszeit ein neues Amtsblatt für den CB-Funk verfasst.
Löblich: Sie haben zum zweiten Mal die Basis vorher gefragt, was sie von ihren Absichten hält. Und diese Chance wurde genutzt. Von Einzelfunkern, von Herstellern, von langjährigen Experten und zwei Organisationen, der DFA (sie gibt es offenbar noch) und der DCBO (sie will zum Jahresende aufhören oder hat schon längst aufgehört, wer weiß das so genau...)
Die Bundesnetzagentur hat sich viele Einwände zu Herzen genommen und vieles davon in ihre ab dem 1. April gültige Fassung übernommen.
Eins aber nicht. Wie es "Wolf" so treffend schrieb, hat sich die Bundesnetzagentur in ihrer Sendeleistungsdefinition der effektiv abgestrahlten Leistung "verbissen".
So liest sich das neue Amtsblatt stellenweise wie ein Physik-Lehrbuch oder das Skript einer Vorlesung für angehende Ingenieure der Nachrichtentechnik.
CB-Funk ist aber Jedermannsfunk, für Jedermann und Jede® Frau, die gerne per Funk sich austauschen möchten, aber keine Ahnung von der Technik haben brauchen.
Für Mitmenschen, die technisch interessiert sind, gibt es den gesetzlich geregelten Amateurfunk. Wer dort mitmachen möchte, braucht eine Lizenz und dafür muss eine Prüfung bestanden werden, die inzwischen so einfach sei soll, dass sie alle Leute bestehen können, die das Thema interessiert. In dieser Prüfung könnte auch nach ERP oder EIRP gefragt werden. Oder auch nicht.
Also: Im CB-Funk sind nach langjährigen Bemühungen der Europäischen CB-Föderation (ECBF) mit intensiver Unterstützung der Herstellers Groupe President (hierzulande gehört auch die Traditionsmarke STABO dazu) die Modulationsart SSB und eine maximale Sendeleistung von 12 Watt europaweit genehmigt worden, aber die Sendeleistung wird nicht mehr mit einem Dummy Load (künstliche Antenne) an 50 Ohm gemessen sondern als ERP.
ERP ist ein Wert, den man gar nicht richtig messen kann, sondern da spielen ein Haufen Faktoren eine Rolle, die ein CB-Funker und selbst ein Experte kaum im Griff haben:
- Qualität und Bauform des Antennenkabels
- Qualität und Bauform der Verbindungsstecker
- Qualität und Bauform der Antenne.
Antennen kann jeder verkaufen und in den Prospekt kann er reinschreiben, was er will. Da hohe Gewinnangaben "cool" klingen (mehr dB sind mehr Reichweite), haben Antennen im Prospekt Gewinn-Werte, die sie schon rein physikalisch nie haben dürfen.
Nimmt man diese Werte "ernst", dann würden die allermeisten CB-Funker, die daheim in Ruhe ein bisschen funken wollen, weit über die Grenzwerte hinausschießen.
Nimmt man die Realität, wo eine CB-Antenne kaum besser als ein Referenz Dipol mit Lambda halbe sein kann und damit 0 dBd Gewinn hat , dann ist ein Funkgerät, das z.B. 4 Watt an 50 Ohm liefert, auch an der handelsüblichen "Hochantenne" unterhalb der 4 Watt ERP.
Knifflig würde es nur bei Richtantennen, die kaum jemand verwenden kann, weil sie bei 11m einfach nur "riesig" sind.
Knifflig wird es aber bei aktuellen Geräten mit SSB, die 12 Watt PEP leisten können und je nach Kabellänge, Antennengüte und Qualität der Stecker über die 10 Watt EIRP hinaus schießen könnten.
Wer sich an Recht und Gesetz halten will, braucht eine Bescheinigung, die 160 Euro kosten soll (wenn es reicht) und den Hobbyetat in der Regel sprengt.
Was wird passieren?
a) Die Leute funken einfach weiter und machen sich keine Gedanken: "Wird schon gut gehen"
b) Die Leute funken zu Hause nicht mehr. Die Folge echte Feststationen werden immer mehr zur Mangelware.
c) Die Leute interessieren sich für Reichweite und wenn das mit 4 Watt nicht geht, dann gibt es Omas und Emmas, die da nachhelfen könnten, Rechtslage und Grenzwerte hin oder her.
Warum die Bundesnetzagentur nicht mehr pragmatisch (wie vor 20 Jahren) über ihren Schatten springen durfte (damals wurde angenommen, dass mit 4 Watt an 50 Ohm und einer Standard Antenne samt Kabel etc. die 4 Watt ERP nie überschritten werden können), wissen wir nicht. Vielleicht liegt's an einigen elektrosensiblen Zeitgenossen, die schon beim Anblick einer nicht sendenden Antenne ein Kribbeln verspüren?
Kaum jemand scheint Lust zu haben den Grenzwerte Dschungel von Nachrichten und Umweltministerin zu lichten, wohl schon aus Angst, eine Megadiskussion herauf zu beschwören, an deren Ende noch niedrigere Grenzwerte als bisher schon stehen könnten.
So wird uns die alltägliche Praxis lehren, ob wir mit den Vorschriften leben können oder ob sich jeder CB-Funker für ein Studium der Nachrichtentechnik oder der Grundlagenphysik anmelden und täglich nachmessen oder nachrechnen sollte...
In diesem Sinne
fröhliches Funken :-)
Grobian Schrottfunk
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friedliches Funken wünscht
Grobian Schrottfunk