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Schweizer Fernmeldeverwaltung: Aktuell keine Gespräche mit CB-Funkern

Lange Jahre galt die Schweizer CB-Organsiation (SCBO) als Beispiel für eine erfolgreiche Interessenvertretung des CB-Funks. Es wurde intensiv diskutiert, aber am Ende gab es klare Ergebnisse, die alle Beteiligten unterstützten.

Wichtigstes Element des Schweizer CB-Funk war viele Jahre die Konzessionspflicht. Wer CB-Funk machen wollte, mußte sich anmelden und eine Gebühr (anfangs pro Gerät, später pro Person) bezahlen. Man wußte, wer funkt und der konnte auch seine Interessen vertreten, denn regelmäßig, sprich jedes Jahr traf sich die CB-Vertretung SCBO mit dem Bundesamt für Komunikation (BAKOM, Schweizer Gegenstück zur deutschen BNetzA) zusammen und besprach "allfällige" Fragen und Probleme.

Eines Tages wurde - dem europäischen Trend folgend - der CB-Funk auch in der Schweiz gegen den Widerstand der SCBO allgemein bewilligt. Wenn man ein zertifiziertes und normengerechtes Funkgerät verwendet, ist der Betrieb automatisch im Rahmen der Vorschriften gestattet. Fertig.

Eines Tages teilte die BAKOM der Schweizer SCBO mit, dass die regelmäßigen jährlichen Termine nicht mehr stattfinden. Natürlich sei man gesprächsbereit, sofern es aktuelle "neue" Themen geben sollte.

Aber die regelmäßige jährliche Gesprächsrunde in Biel im Hauptquartier der BAKOM und der regelmäßige Besuch eines Bakom-Delegierten bei der SCBO-Jahreshauptversammlung, den gibt es nicht mehr.

Damit ist eines der wichtigsten Instrumente, um die Interessen der CB-Funker gegenüber der Fernmeldeverwaltung sichtbar zu vertreten "weg gebrochen". Schon wird in der Schweiz diskutiert, ob man überhaupt noch eine CB-Organisation braucht, oder ob man nicht auch "so" funken könne. Einige wechseln ins lizensierte Amateurfunklager (hier wird weiterhin eine Prüfung und Konzession benötigt), Andere beschäftigen sich mit Handy oder Computer, denn hier zahlt man seine Gebühren, um überhaupt ins Internet zu kommen, oder mit Jemanden Telefonieren zu können.

Hier ist die Politik gefragt. CB-Funker sind Wähler und haben das Recht ihren Abgeordneten zu fragen, was er oder sie davon hält oder für die CB-Funker/innen tut. Genauso kann eine CB-Funk Organisation dieses Recht für ihre Mitglieder wahrnehmen. Das Problem: Die genaue Zahl der CB-Funker ist unbekannt. Als es noch Konzessionen gab, war das ziemlich klar, weil die Mehrheit der CB-Funker sich angemeldet hat, heute kann nur noch geschätzt werden.

Blenden wir nach Deutschland:

Einst wurde mit Unterstützung von CB-Industrie und Politik ein Arbeitskreis gegründet, der einstmals sogar im Amtsblatt als offizieller Ansprechpartner erwähnt wurde. Mit der Zeit glaubt man in diesem Arbeitskreis, dass eine aktive Informationsarbeit der Öffentlichkeit nicht nötig wäre, weil die CB-Funker, die etwas ändern wollten, ja aktiv auf den Arbeitskreis zukommen müssten, weil ohne ihn ginge ja nichts. Falsch gedacht.

Die Kritiker marschierten am Arbeitskreis vorbei. Viele Kritiker, viele Meinungen und am Ende war der CB-Funk genauso wie heute in der Schweiz allgemein genehmigt und "uninteressant".

Alle Versuche, alle CB-Funker, ihre Organisationen, Gruppen und Einzelinteressenten unter einen Hut zu bekommen, wurden ignoriert. Die Deutsche Funk-Allianz wollte mit dem Deutschen Arbeitskreis vielleicht mal reden, doch dann kamen ihnen interne Schwierigkeiten dazwischen. Der Deutsche Arbeitskreis redet im Moment nicht einmal mit sich selbst, die eigene Homepage seit über 2 Jahren eine Baustelle.

Versuche der DCBO mit dem Ministerium oder der Bundesnetzagentur ins Gespräch zu kommen, erwiesen sich als schwierig. Alle Forderungen nach einem "Runden Tisch CB-Funk", wurden vom Ministerium und der Agentur ignoriert. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. CB-Funk ist nicht mehr wichtig, es gibt keine Zahlen darüber, er ist nahezu unbekannt. Der letzte Referent im Ministerium, der selbst noch wusste, was CB-Funk ist, der damit "aufgewachsen" ist, ging letztes Jahr in Ruhestand. Seine Abteilung gibt's so nicht mehr. Die BNetzA hat genügend andere Baustellen, eine Abteilung speziell für den CB-Funk gibt es gar nicht.

Die wenigen Aktivisten hätten gerne schnelle Erfolge und haben keine Lust bei den Konkurrenten für ihre Ideen zu werben. Sie haben auch keine Lust die vielen Einsteiger und Fragestelle zu betreuen und zu beraten, weil das Zeit und Kraft kostet. Oder noch genauer: Sie wissen selbst nicht mehr, was CB-Funk sein soll.

CB-Funk als spannendes Hobby zum Verbinden von Menschen. Über drahtlosen Sprechfunk, übers Internet, in der Realität beim Funkertreffen. CB-Funk zum Übermitteln von Daten (soweit das geht). CB-Funk auf 11m auf 70cm/PMR oder 2Meter/Freenet und überall da wo es Frequenzen für Jedermann gibt oder geben könnte, wenn die Politik Mut hätte. CB-Funk als einfache Version von Facebook & Co. Übers Hobby, übers Wetter über was weiß ich sich austauschen.

Was könnte helfen?

Auf die Politik zu gehen. Briefe schreiben, vielleicht mal eine Demo veranstalten, sich bemerkbar machen. Solange, bis Ministerium und Netzagentur verstehen, dass es hier Anwender gibt, mit denen man "regelmäßig" reden muß und die man nicht einfach so wegwischen kann. kleiner Tipp: Holt die Hersteller und Händler mit ins Boot, die leben vom CB-Funk und schaffen damit Arbeitsplätze. Dann ist die Politik eher bereit "mitzuspielen".
Lieber Henning,

hin und wieder schaue ich hier rein. Du schreibst:

Zitat:Was könnte helfen?

Auf die Politik zu gehen. Briefe schreiben, vielleicht mal eine Demo veranstalten, sich bemerkbar machen. Solange, bis Ministerium und Netzagentur verstehen, dass es hier Anwender gibt, mit denen man "regelmäßig" reden muß und die man nicht einfach so wegwischen kann. kleiner Tipp: Holt die Hersteller und Händler mit ins Boot, die leben vom CB-Funk und schaffen damit Arbeitsplätze. Dann ist die Politik eher bereit "mitzuspielen".

In D gibt es vermutlich noch zwischen 500 und 1000 CB Funker. Was bitteschön sollen die denn bei Politik, Herstellern und Industrie bewirken?

73 de Jürgen
Hallo,

woher hast Du diese Zahlen?
Wann warst Du das letzte Mal selbst aktiv auf Band ? :-)

Neben den Risiken gibts auch erfreuliches, siehe Bericht aus Tschechien :-) (Anderer Thread)